bws Baden-Württembergische Steinbruchbetriebe GmbH & Co. KG

Übersicht
Manche Menschen mögen in einem Steinbruch ein Loch in der Landschaft sehen, vielleicht sogar eine Wunde in der Haut der Erde. Ein Steinbruch ist aber in erster Linie Produktionsstätte wichtiger Rohstoffe, ohne die unsere Bauwirtschaft nicht auskommt, ohne die es keine Straßen, keine Häuser und Fabriken gäbe. Für den Geologen wird ein Steinbruch außerdem zum Fenster in die Erdgeschichte, in die Tiefen der Zeit, durch das längst vergangene Kontinente und Meere sichtbar werden. Und der Paläontologe findet dort Fossilien, die von der Entwicklung des Lebens auf unserem Planeten erzählen.

So verhält es sich auch mit dem Steinbruch und Schotterwerk der bws Baden-Württembergische Steinbruchbetriebe GmbH & Co. KG bei Gundelsheim. Erschlossen sind dort die Schichten des Oberen Muschelkalks, die hier vor 240 Millionen Jahren abgelagert wurden, als Mitteleuropa von einem subtropischen Meer bedeckt war. Der Muschelkalk entstand im mittleren Abschnitt der Trias-Zeit, mit der das Erdmittelalter beginnt. Den Begriff „Trias“ prägte im Jahr 1834 der Friedrichshaller Salinendirektor Friedrich von Alberti, um die Formationen des Buntsandsteins, des Muschelkalks und des Keupers von älteren und jüngeren Gesteinen abzugrenzen. Die zyklisch wechselnden Kalkstein- und Mergelbänke im Steinbruch zeugen von Schwankungen des Klimas und vom Auf und Ab des Meeresspiegels. Die Fossilien von grazilen Seelilien, von Muscheln und Schnecken, von Ammoniten, von Fischen und sogar von Meeressauriern berichten von untergegangenen Lebewelten aus einer Zeit, in der es noch keine Menschen, Säugetiere und Vögel gab. Ihre Reste sind im Kalkstein eingeschlossen, und wer sich den Stein einmal genauer anschaut, entdeckt darin die wie Kristalle glitzernden Trochiten, die Stielglieder der Seelilien. Sie haben dem unteren Schichtenabschnitt im Steinbruch den Namen Trochitenkalk-Formation verliehen. Darin wechseln mächtige Kalksteinbänke mit dunklen Lagen wasserstauender Tonmergel. Den oberen Teil der Schichtenfolge nehmen die etwas dünner gebankten Schichten der Meißner-Formation ein, die man früher nach den darin häufigen Ammoniten „Ceratitenschichten“ nannte.

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